Donnerstag, 5. Juni 2008

Verhalten

„Verhalten“

Grundlagen

„Verhalten“ = Gesamtheit alles Bewegungen, Lautäußerungen und Körperhaltungen eines Tieres bzw. des Menschen
„Verhalten ist das, was Tiere und Menschen tun, wie und warum sie es tun“

Verhalten umfasst:
Veränderung von Aussehen, Bewegung oder Stellungen bzw. Körperhaltungen (auch einzelner Körperteile) zB. Fliegen, Kriechen, Gestik, Haaresträuben, Zähnefletschen,…

Kurzfristige umkehrbare Veränderungen von Farben oder Formen zB. „Tarnung“

Abgabe von Duftstoffen (Lockstoffe, Urin,..)

Die Verhaltensbiologie oder „Ethologie“ erforscht alle „Symptome“ im Körper und ihre Wirkung auf andere Tiere/Menschen.Ra
Ethologie = Teilbereich der Zoologie, auch mit Psychologie und Soziologie verbunden

Methoden der Verhaltensforschung
Freilandbeobachtung: Tiere unter natürlichen Bedinungen (Lebensraum, Nahrung, etc.), eher mühsam und aufwendig

Bsp. Jane Goodall – Schimpansen in Tansania
Dian Fossey – Berggorillas in Zentralafrika

Experimente mit kontrolliert veränderten Umweltbedienungen im Freiland/Labor
Vorteil: Zusammenhang zwischen Versuchsbedienungen und Reaktion leichter erkennbar und reproduzierbar

Nachteil: veränderte Umwelt?
Bsp. „Skinner-Box“

*Beochbachtung an zahmen, frei lebenden Tieren

z.B.: Konrad Lorenz - Graugänse, Dohlen
und andere Methoden

Die Beobachtung werden in Form eines "Ethogramms" aufgezeichnet und ausgewertet
Achtung: nur Beobachtungen sollen protokolliert werden, keine Interpretationen!

Verhalten (S. 132)

- Ererbetes Verhalten (Reflexe, Instinkte,..)

- Erlerntes Verhalten (Prägung,...)

- Einsichtiges Verhalten (Denken, Planen, ...)

3 Fragen der Verhaltensforschung

von Nikolaas Tinbergen aufgestellt ("Ebenen"):

Physiologische Ursache (= proximate) einer Handlung
Auslöser (="Stimulus"), Mechanismen ??

Überlebenswert (= ultimate Ursache) einer Handlung
Wozu ist dieses Verhalten bestimmt? Sinn? Vorteil?

Individuelle Entwicklung des Verhaltens
Entwicklung des Verhalten im Laufe des Lebens, Einflüsse auf das Verhalten? Umwelt?

Stammesgeschichte des Verhaltens
Entstehung und Entwicklung des Verhaltens in der Stammesgeschichte

Beispiel "Klammerreflex des Säuglings"

"Ein flächiger Reiz an der Handinnenseite von Neugeborenen führt über einen Reflexbogen zu einer Kontraktion der Beugermuskeln in den Fingern"

„Baby kann sich selbstständig an Mutter festhalten“

Reflex ist angeboren, schon im Mutterleib vorhanden, verschwindet in den ersten fünf Monaten nach der Geburt

Baby der menschl. Vorfahren konnten sich im Fell der Mutter festhalten – Fortbewegung war leichter möglich


4.Ererbtes /angeborenes Verhalten

Buch S.136

Durch Isolierungsexperimente („Kaspar – Hauser – Versuche) feststellbar = Tier wächst in Isolation auf (Problem, ob dadurch Verhalten beeinflusst)
zB. Schmutzgeier + Öffnen eines Straußeneies
Vogelgesang? – Beim Buchfink teilweise angeboren, teilweise erlernt

4.1 Reflex
=kurze, schnelle Reaktionen auf best. Reiz

4.2 Erbkoordination = Instinktverhalten
durch einfachen reiz ausgelöst à konstante Abfolge von Bewegungen

innere Bedingung = „Trieb“ muss vorhanden sein, von innerem oder äußerem Antrieb ausgelöst

Appetenzverhalten = Suche nach Schlüsselreizen

Schlüsselreiz als Auslöser für Instinkthandlung

„AAM“ (angebor. Auslösender Mechanismus) als „Filter“ im Gehirn

Taxis = Bewegung zum Schlüsselreiz hin

Handlungskette als Abfolge von Einzelhandlungen

Beispiele: Stichling beim „Hochzeitstanz“
Revierverteidigung beim Stichling
„Sperr-Reaktion“ von Vogeljungen
„Fliegenfangen“ des Frosches
„Eirollbewgung“ bei Graugänsen

Einteilung der Instinkthandlung in drei Phasen:

Appetenzverhalten:
Antrieb + eigentl. Appetenzverhalten

Orientierungsreaktion:
gerichtete Annäherung durch Reiz

Endhandlung:
durch Schlüsselreiz + AAM ausgelöste Handlung bzw. Handlungskette

Sinn: aus dem Nest gerolltes Ei wird durch pendelnde Kopfbewegung mit dem Schnabel wieder ins Nest zurückgerollt

Auslöser: Ei oder eiförmiger Gegenstand außerhalb des Nestes

Verhalten wird auch zu Ende geführt, wenn man beim Zurückrollen das Ei entfernt!

Sperrrachen“ bei Jungvögeln:

Löst bei Elterntieren das Fütterungsverhalten aus kann bei parasitierenden Vögeln (z.B.: Kuckuck) verstärkt sein

Auslösende und richtende Wirkung eines Reizes: (Kopie!)

Möwe – Schnabel – Fleck
Überoptimaler Auslöser, verstärktes Verhalten provozieren– Attrappe Variationen

„Kindchenschema“

Reizkombination: hohe Stirn, große Augen, Pausbacken, Stupsnase, rundl. Körperform
à „betreuende Zuwendung“ von Menschen aus verschiedenen Kulturen(!) mit veränderter Tonlage der Stimme und veränderten Gesichtsausdruck

Erlerntes Verhalten

„obligatorisches Lernen“ = Lernvorgänge, die zum eigenen Überleben bzw. zum Aufziehen von Nachkommen notwendig sind

Beispiele:
gegenseitiges Erkennen von Eltern + Jungtieren bei Herden oder in Kolonien
à Geruch, Stimme (Lockruf), Aussehen

Jungbienen lernen Weg von und zum Stock

„fakultatives Lernen“ = Lernvorgänge zum Vorteil des Tieres, nicht überlebensnotwendig „Angeln von Termiten“ bei Schimpansen

„Milchflaschenöffnen“ von Meisen in GB
„Futtersuchen in Gastgärten“ von Sperlingen

„Instinkt-Lern-Verschränkung“
= Kombination von Instinktverhalten und obligatorischen Lernvorgängen
à Feinanpassung an versch. Lebensbediengungen
zB. „Brutpflege von Sandwespen“ (Buch)
„Nüsseknacken“ von Eichhörnchen
- Jungtiere versuche Nüsse zu knacken, lernen durch wiederholtes Öffnen und verbessern techni

„Neugier und Spiel“
= Voraussetzung für „Lernen“
bei Tierarten mit hohem Lernvermögen
(Ratten, Delfine, Papageien, Primaten,..)

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